Der Tag, an dem ich ein kotzendes Schaf wurde

Manche Tage sind einfach besch...

Das kennt wahrscheinlich jede*r: 
Diese Tage, die einfach blöd sind. So richtig ätzend. Einfach Mist.

Und ich meine noch nicht einmal die, bei denen alles schief geht.
Die, die mit dem Ausrutschen auf dem verlorenen Socken anfangen, im Bad damit weitergehen, dass die Zahnbürste ins Klo fällt und an denen der Mensch nach einem langen Tag voller Missgeschicke einfach nur froh ist, dass es vorbei ist.

An solch einem Tag könnte es ja auch jede*r verstehen, dass da eine große schwarze Wolke über dem Kopf schwebt.

Nein, ich meine diese Tage, an denen es – so rein rational betrachet – eigentlich nichts zu meckern gibt.
Und an denen der Verstand einfach nichts nützt.

Laune und Stimmung sind im Keller.

Wenn nichts hilft.

Da hilft dann auch kein „Trete doch einmal kurz aus Dir heraus und betrachte, was da eigentlich so los ist.“
JA, NIX IST LOS! WEISS ICH SELBER!

Das Allheilmittel Leckerer-Kaffee-mit-Keks blieb gestern wirkungslos.
Und sogar die Kuschel-Knutsch-Einheit vom liebsten Ehemann im Home-Office –  das beste Mittel überhaupt für und gegen alles – gestern half nicht mal das.

So einen Tag hatte ich gestern.
Einfach nur zum Abgewöhnen.
Und ich in ebensolchem Zustand.
Ich moserte, quengelte, schimpfte und nölte die ganze Zeit vor mich hin.
Ich konnte mich echt selbst nicht leiden.

Dann hatte ich doch noch eine Idee.

Bis es mir dann einfiel:
Gibt dem Gefühl eine Stimme!

Ist ja eigentlich nicht meine Idee, ist Wissenschaft.

Es ist ja inzwischen aus mehreren wissenschaftlichen Ecken beleuchtet, dass körperlicher Ausdruck die Psyche beeinflusst.

Und da gibt es inzwischen so einiges für die praktische Anwendung.
Ich mag besonders die Body-2-Brain-Methode von Claudia Croos-Müller, mit Übungen, die so einfach und klein daherkommen und doch so wirkungsvoll sind.
Und auch der „Perlentor“-Ansatz, mit Atem, Bewegung und Stimme für mehr Lebens- und Sexualenergie zu sorgen, geht in diese Richtung.
Der Körper ist das Instrument, das dem Lied der Seele eine andere Melodie geben kann.
Positive Gefühle können verstärkt und negative verscheucht werden.
Tatsächlich ganz einfach.

Die Lösung

Mir kam das zum Glück irgendwann auch wieder in den Sinn, als ich zum wiederholten Male schwer seufzte.
So einen richtig tiefen Seufzer.

Das fühlte sich irgendwie gut an.

Ich horchte in mich rein, nach was mir denn noch so ist.

Und da war das Geräusch auch schon da:
„MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHH!!!!“

Fühlte sich noch besser an als Seufzen.

Mein Mann, mit dem ich unterm Dach im Büro saß, blickte etwas irritiert auf, fand mein Määäähen allerdings wohl dann ganz lustig und süß und ermunterte mich, weiterzumachen, als ich sagte: „ich glaube, ich muss jetzt ein bisschen määäääähen.“
Er ist halt einfach der Beste.

Und so stapfte ich mit richtig durchhängenden Schultern laut määäääähend durchs Haus. 
Die Treppe aus dem Dachgeschoß nach unten.
„MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHH!!!!!“
Durch Wohnzimmer und Küche.
„MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHH!!!! MÄÄÄÄÄÄHHHHH!!!! MÄÄÄÄÄÄÄÄHHH!!!“

Ich klang wie die Schafe an der Nordsee auf dem Deich, die nach ihren Lämmchen rufen.
Nur irgendwie genervter. Bilde ich mir ein. 
Wer weiß schon, ob die Schafe nicht auch voll genervt sind, weil sich ihr Nachwuchs wieder mal vertschüßt hat?
Ich schweife ab.

Naja, ich määääähte mich dann schließlich ein paarmal die Treppe hoch und runter und erledigte nebenbei noch ein paar Sachen, bis sich dann langsam aber stetig mein Määääähen in ein deutliches Würgegeräusch wandelte, gemischt mit „MÄÄÄÄHHH!!!“ zwischendurch.

Ich war ein kotzendes Schaf.

Das sind die Momente, in denen ich froh bin, dass mich mein Mann schon länger kennt und sich über sowas nicht mehr wundert.

Und dann wurde mein „MÄÄÄHHH“ ruhiger.
Meine schwarze Wolke über dem Kopf fing an, sich langsam zu lichten.

Ich war zwar plötzlich sehr müde, doch immerhin auch nicht mehr so mies drauf.

Was sonst noch helfen kann

Wer keine Lust hat, ein kotzendes Schaf zu werden, kann auch lautes Singen im Auto versuchen. 
Je nach Musikalität vielleicht lieber alleine….
In die gleiche Richtung geht ein weiterer Tipp, der wegen Corona zwar leider gerade nicht umsetzbar ist, doch irgendwann ist das ja hoffentlich auch mal wieder vorbei:
Karaoke in einem möglichst vollen Lokal, wo alle mitsingen und eh keiner mehr hört, woher welcher „Gesang“ kommt.
Bei meiner Freundin und mir hieß das früher „Wir gehen die Wand anschreien“, weil der Liedtext an die Wand projeziert wurde.
Macht heiser, aber auch entspannt und glücklich.
Das eine oder andere Getränk in launiger Runde mag da auch seinen Teil dazu beigetragen haben. 
Aber das ist eine andere Geschichte.
Ist nur leider gerade alles wegen Corona verboten.

Dann gibt es natürlich auch noch das bekannte „In den Wald gehen und schreien“.
Doch auch davon würde ich im Moment abraten, hieß es doch unlängst, das Wild habe Probleme wegen der vielen Menschen, die zur Zeit wegen Corona Waldspaziergänge machen.
Diese Probleme muss man dann vielleicht nicht unbedingt noch mit Frustbrüllen verstärken.
Abgesehen davon, dass dann auch noch die Waldspaziergänger Probleme bekommen, von wegen Herzinfarkt vor Schreck und so…

Dann vielleicht doch lieber als kotzendes Schaf durchs Haus määähen. 
Hilft prima und geht auch in Quarantäääääne.

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Du musst auch nicht zum Schaf mutieren, versprochen!
Es gibt auch Übungen, die sind so dezent, dass sie außer Dir niemand mitbekommt.

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