Ich will diesen Artikel mit einer kleinen Anekdote schließen, und zwar mit meinen „Tagen der Erkenntnis“ vor einigen Jahren, dass hinter so vielem ein Erlaubnis-Thema steckt – auch bei mir:
Ich war gerade in einem Modul meiner Trauerbegleiter*innen-Ausbildung und kurz davor, meinen sicheren Job als Nachrichtenredakteurin aufzugeben. Ich hatte gute gesundheitliche Gründe, doch das alleine war es nicht, was das eigentlich Undenkbare möglich machte.
Schlecht ging es mir vorher auch schon oft genug.
Ich konnte das Ganze auch noch nicht wirklich verstehen. Es fühlte sich so gut an, obwohl es aus damaliger Sicht eigentlich Wahnsinn war.
Dann kam dieses Erlaubnis-Thema plötzlich auf die Agenda.
Ich wurde innerhalb weniger Stunden quasi mit Hinweisen bombardiert.
Abends sah ich mir ein Video an, in dem eine Coachin davon erzählte, dass sie ganz am Anfang Schwierigkeiten hatte, in ihre neue Berufslaufbahn zu starten. Bei einem Seminar wurde sie schließlich gefragt, warum sie bei dem, was sie alles könne, nicht in Aktion komme, was sie denn noch brauche – und sie antwortete ganz spontan und für sich selbst etwas überraschend: „die Erlaubnis“.
Und dann sei sie in Gedanken durchgegangen, von wem sie diese Erlaubnis eigentlich bräuchte – um dann festzustellen, das nur sie selbst übrig blieb. Dann löste sich der Knoten und es ging los.
Fand ich hochspannend.
Da klingelte was in mir.
Am nächsten Morgen hatte ich dann einen Newsletter im Postfach mit dem Betreff „Gib Dir selbst die Erlaubnis“.
Und dann war ich mittags noch mit einer anderen Teilnehmerin essen, die mich fragte, als ich erzählte, dass ich wohl tatsächlich kündigen werde, ob es sein kann, dass ich mir das jetzt einfach mal erlaube.
Da hat es mich erst schon ein bisschen gerissen, dann ließ ich es kurz sacken und schließlich konnte ich antworten: „Ja, kann schon sein, sieht ganz so aus.“
Und es fühlte sich so verdammt gut an.
Ich gab mir selbst die Erlaubnis und holte mir mein Leben zurück, das im Lauf der Jahre immer weniger mir gehörte und zunehmend fremdbestimmt war.