Geht es uns nicht allen so?
Eigentlich wissen wir, was wichtig, richtig und gut für uns ist – und tun es trotzdem nicht.
Immer ist irgendwas Wichtigeres zu tun, steht etwas an, muss noch mal schnell erledigt werden.
Gerade Frauen sind Meisterinnen ihres Fachs, wenn es darum geht, die eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen.
Als würde als Hintergrund-Melodie immer mitlaufen:
„Erst wenn alles erledigt ist, hast Du die Erlaubnis, Dich um Dich zu kümmern.“
Erlaubnis.
Ein ganz dickes Thema für viele.
Auch für mich.
Und dabei arbeite ich mich an diesem Thema nun wirklich schon einige Zeit ab…
Ich werde dazu auch mal einen ganzen Artikel schreiben, das spüre ich gerade.
Doch heute soll es um etwas Anderes gehen.
Das Pause-machen mit mir selbst für mich selbst.
Die Erlaubnis – da hat sie sich schon wieder reingemogelt – mir einfach mal ein ganzes Wochenende für mich rauszunehmen.
Nicht, um auf ein Seminar zu fahren und mein Wissen zu erweitern und zu lernen.
Mir „Lernzeit“ zu gönnen, damit habe ich inzwischen keine Schwierigkeiten mehr.
Lernen ist ein guter Grund für eine Auszeit, genauso wie gesundheitliche Gründe.
Als müsste es immer etwas Sinnvolles oder Besorgniserregendes geben, um sich mal aus den Zusammenhängen zu ziehen.
Letztendlich zog ich diese „Entschuldigung“ auch für das vergangene Wochenende.
Schließlich war es ein Seminar und ich konnte dort auch noch etwas lernen.
Dass ich dringend auch mal wieder etwas Zeit für mich alleine brauchte und ein Wochenende mit Teenagerstress sicherlich nicht die Entspannung bringen würde, die ich echt nötig hatte, um meine Energiereserven aufzufüllen – das zählte erst in der zweiten Reihe…
So war es denn auch mein Mann, der mich sanft ins Wochenende schubste, als ich anfing ein schlechtes Gewissen zu bekommen, mich in meine Hamburger Wohnung zu verziehen.
Da schimmert übrigens auch schon wieder das Erlaubnis-Thema durch…
Dass er möglicherweise auch durchaus froh war, zumindest eine seiner hormongeschwängerten Streitbomben von der Backe zu haben, lasse ich mal offen.
Die Kombination aus Pubertät und beginnenden Wechseljahren in einem Haushalt ist ja auch eine besondere Herausforderung.
Die Frau verliert langsam ihr harmoniestrebendes Butterstullen-Streich-Hormon und der Teenie findet gerade auch alles doof, Regeln und Mitmachen ganz besonders.
Doppelte Abgrenzung und doppeltes Genervtsein unter einem Dach.
Doch auch das ist ein anderes Thema.
Ich zog mich also unter mein eigenes Dach zurück.
Ich erlaubte es mir, mir selbst eine schöne Zeit in meinem Massagezimmer zu machen, in dem ich normalerweise anderen Frauen die Möglichkeit biete, mit achtsamen Berührungen und tiefem Spüren wieder mehr in Kontakt mit sich zu kommen.
Dieses Wochenende war ich selbst dran.
Meine Lehrerin Nhanga Ch. Grunow hatte zum Selbstmassage-Workshop eingeladen, und das war eine wunderbare Gelegenheit, Lernen und Selbstfürsorge zu verbinden.
Da es am Samstag schon um zehn losging, nahm ich mir die Freiheit, auch schon Freitag Abend weg zu sein.
Ich bereitete alles vor und machte es mir schön, wie ich es sonst vor allem für andere mache.
Gestaltete und baute alles auf und um, damit alles für das Online-Treffen fertig war.
Als es am Samstag losging, war ich erst ein bisschen aufgeregt und dann zugleich auch sehr beglückt.
Mich wieder im Frauenfeld zu befinden, die anderen zu spüren, auch wenn sie über ganz Deutschland und bis in die Schweiz verteilt waren – das war an sich schon ein riesiges Geschenk.
Es ist diese unglaubliche Energie, die entsteht und sich verbreitet, wenn sich Frauen zusammen auf den Weg machen.
Diese Kraft des Frauenkreises, das Gehaltensein und Sein-Dürfen, das so überhaupt nichts mit Zickenkrieg oder ähnlichen Dingen zu tun hat, die gerne formuliert werden, wenn es um Arbeit in und mit Frauengruppen geht.
Meine Erfahrungen sind zum Glück in letzter Zeit deutlich andere.
Auch vergangenes Wochenende.
Da war sofort eine so starke Verbundenheit zu spüren, obwohl wir uns in großen Teilen untereinander gar nicht kannten
Dass wir uns zusammen auf diese gemeinsame Reise gemacht hatten, öffnete einen sicheren Raum für uns, in dem von Anfang an alles sein durfte.
Durch die Selbstmassage wollten wir durch uns selbst mit uns selbst (wieder) besser in Kontakt kommen, und bekamen durch diesen starken Frauenraum noch ein zusätzliches Geschenk zur Stärkung.
Und abgesehen von der wohlwollenden Atmosphäre wurde mir auch schnell klar – vielen anderen geht es so wie mir.
Natürlich wusste ich das vorher.
„Klassisches Frauenthema“ und so.
Und doch ist es noch einmal etwas anderes, es von einer anderen Frau zu hören, und auch zu sehen, wie es ihr damit geht.
Der (oft selbstgemachte) Druck, das Immer-alles-gewuppt-bekommen-und-selbst-hinten-runterfallen – ich bin damit nicht allein.
Auch das machte gleich etwas mit mir.
Nach dieser wundervollen Einstiegsrunde ging es weiter mit der Heart-Chakra-Meditation.
Ich finde sie ganz toll – und habe sie für mich alleine auch schon viel zu lange nicht gemacht.
Siehe oben, von wegen: „Eigentlich wissen wir, was wichtig, richtig und gut für uns ist“…
Diese Meditation mit Musik, Atmung und Bewegung bringt mich immer so zu mir selbst, viel besser, als es eine Meditation im Sitzen oder Liegen könnte.
Ich komme durch die Verbindung der Elemente aus meinem Kopf in meinen Körper und ganz bei mir an.
Bei der Klangschalen-Einheit am Ende spürte ich die Töne in verschiedenen Körperteilen, ich fühlte mich entspannt, zugleich energetisiert und auch sehr verbunden.
Und ich sah schon alleine nach dieser Stunde völlig anders aus.
Die anderen Frauen übrigens auch.
Es war einfach großartig – und dabei eigentlich so einfach.
Nach der Mittagspause waren wir zur Selbstmassage verabredet.
Wir haben es uns alle schön gemacht, muckelig warm und mit unseren Lieblingsölen ausgestattet.
Nhanga leitete uns einmal durch unser Gesicht, durch alle Regionen, die sich über die Zuwendung und die Entspannung sehr freuten.
Dabei lenkten wir unsere Aufmerksamkeit immer wieder zwischen den „Fühl-Ebenen“ hin und her:
„Wie fühlt sich mein Gesicht unter meinen Händen an?“ und „Wie fühlt mein Gesicht meine Hände?“
Diese Dualität hat etwas sehr Intensivierendes und Verbindendes.
Auch Hals, Nacken und Arme auf diese Weise zu massieren und zu erspüren war wundervoll.
Es mir selbst schön und angenehm machen, hineinzuspüren, ob sich gerade sanfte oder feste Griffe besser anfühlen, mich selbst in den Fokus und wichtig zu nehmen – das könnte ich jederzeit ganz einfach wiederholen.
Mit dabei war auch meine Lehrerin Inari, die mit einer Brust-Meditation auch einmal unsere ganze Aufmerksamkeit auf unsere Brüste lenkte.
Sie lud uns ein, unsere Brüste von innen und von außen zu spüren und ihnen all die Wertschätzung zu schenken, die sie verdienen.
Und diese Wertschätzung fängt bereits bei der Sprache an:
Wir haben Brustknospen und keine Warzen, genau!
Wir berührten unsere Brüste dann auch ganz achtsam und wahrscheinlich auch viel länger, als sie es sonst so von uns gewöhnt sind.
Die Verbindungen innerhalb unseres Körpers und unser inneres Leuchten wurden richtig spürbar.
Welch Wohltat!
Wann habt Ihr Eurem Bauch das letzte Mal 20 Minuten am Stück Eure ganze Aufmerksamkeit geschenkt?
Und ich meine nicht mit: „Uh, Du bist zu dick!“ oder „Ich will Dich weg!“, sondern mit Zuneigung und Liebe.
20 Minuten sanfte oder kräftige Kreise, immer im Uhrzeigersinn von außen nach innen um den Bauchnabel herum.
„Was fühlt sich für mich hier am besten an?“
„Was spüren meine Finger?“
„Wie fühlen sich meine Hände auf der Haut und unter der Haut an?“
„Wie fühlt sich meine Haut für meine Hände an?“
„Was ist da unter der Haut los?“
Damit kann man locker 20 Minuten verbringen.
Der Rücken und die Beine durften natürlich auch nicht fehlen, auch wenn sie an diesem Tag etwas weniger abbekamen als sonst bei den Massagen.
Wir berührten uns einmal komplett durch, von den Haarspitzen bis zu den Zehen und ihren Zwischenräumen.
Unglaubliche drei Stunden waren wie im Flug vergangen!
So viel liebevolle Zuwendung schenke ich meinem Körper höchst selten.
Schade eigentlich.
Denn im Prinzip wäre es total leicht und es ist einfach wunderschön.
Am Ende dieses ersten Tages war ich so mit mir selbst verbunden wie schon lange nicht mehr.
Die Energie strömte nur so durch meinen Körper, und gleichzeitig war ich ganz ruhig und entspannt.
Und der Blick in den Computermonitor zeigte mir:
Auch mit diesen Gefühlen war ich nicht allein.
Diese Selbstverständlichkeit, mit der wir uns zusammen um uns selbst gekümmert haben, wie wir jeweils ganz mit uns und doch auch mit den anderen Frauen im Feld verbunden waren, das war einfach ganz, ganz wundervoll.
Am Sonntag wurde es dann noch persönlicher und im wahren Wortsinn auch intimer.
Das dürfte für viele noch ungewohnter sein, als sich drei Stunden am ganzen Körper selbst zu massieren.
Unser ganzer Vormittag stand im Zeichen der Yoni.
Zuerst gab es etwas Theorie in weiblicher Anatomie und danach ging es in die Selbsterkundung mit Stab und Spiegel.
Ich kenne das ja schon aus meiner Ausbildung zur „Perlentor“-Frauenmasseurin, es war trotzdem auch für mich wieder eine schöne und spannende Erfahrung, mich mit meiner ganzen Aufmerksamkeit meinem Schoßraum zuzuwenden, mit einem liebevollen Forschungsgeist,
ohne den Fokus auf die Lust, sondern nur zur Erkundung und Entspannung.
Denn selbst wenn frau das schon öfter gemacht hat, so ist doch jeder Tag und jede Tagesform anders.
„Was fühlt sich wo wie an?“
„Wo bin ich verspannt?“
„Wie ist das Gefühl, wenn ich mich ganz vorne einmal im Uhrzeigersinn herum taste, wie einen Zentimeter weiter hinten oder zwei oder drei?“
„Wie geht es meiner G-Fläche heute?“
„Wie fühlt sich mein Muttermund?“
Es ist so wichtig, sich selbst zu kennen, denn nur so kann ich ein Gefühl dafür bekommen und benennen, was ich mag und was nicht.
Und abgesehen davon kann es mehr als den ganzen Körper entspannen, wenn sich die Verspannungen in der Yoni lösen.
Das verbindet und erdet wie wenig anderes sonst.
Und so hatte sich mein Wunsch erfüllt:
Ich bin wieder mehr bei mir und mit mir selbst verbunden.
Damit kann ich auf die Widrigkeiten des Alltags und besonderen Herausforderungen dieser Zeit wieder ganz anders und mehr aus meiner Mitte heraus reagieren.
Und zwar nicht nur für einen besseren Kontakt zu sich selbst.
Menschen, die nicht das große Glück wie ich und einen anderen Menschen für Nähe und zum Kuscheln haben, können mit Selbstmassage wenigstens etwas Berührung bekommen, die in dieser Corona-Zeit mit all diesen Distanz-Geboten so fehlt.
Wenn Du noch mehr über die Kraft der Berührung und Selbstmassage erfahren willst, schau Dir gerne meinen anderen Blog-Artikel zum Thema an: Selbstmassage – die Kraft der Berührung
Hier geht es auch um etwas Wissenschaft und einen Film in der Arte-Mediathek.
Oder Du meldest Dich bei mir und wir verabreden uns zu einer Stunde Heart-Chakra-Meditation oder Selbstmassage – mit dem wegen Corona nötigen Abstand – persönlich bei mir in Hamburg Eilbek.
Du bringst Deine Lieblingsverwöhncremes oder -öle mit und ich zeige Dir, wie Du Dir selbst etwas Gutes tun kannst.
Wir können uns auch online treffen zu einer Videokonferenz. Ich verwende Red connect, ein sehr sicheres Programm, in dem Deine privaten Themen auch privat bleiben können.
Meine Kontaktdaten findest Du hier: Kontakt oder Du nutzt mein Kontaktformular .
Schau Dich gerne mal auf meiner Seite Sinne und Verstand um, da geht es auch um andere Formen des Fühlens, einiges ganz „corona-sicher“ und anderes auch schon für die Vorfreude, wenn wir uns endlich wieder näher kommen können zum Berühren und Spüren.